Sonntag, 11. August 2013

Doping , Doping, Doping Teil 2

So nun konnte ich mich doch nicht zurückhalten und muss nun doch nochmal einen kurzen Post zu den "Doping" Geschichten der letzten Tage und Wochen schreiben.

Grundlegend will ich klarstellen, dass ich jegliche Form von Doping verachte und auf das tiefste ablehne.

Ich kann aber nicht mehr einfach ansehen, wie unser Sport zu einem Zirkus verkommt, in dem die Athleten, die sich ihr Leben lang auf Meisterschaften vorbereiten, permanent für starke Leistungen rechtfertigen müssen.

Wie jetzt rauskommt ist die Deutsche VERGANGENHEIT sehr stark durch systematisches Doping geprägt worden. Das ist ein Fakt und eigentlich ist nur die Frage, wie man souverän mit dieser Sache umgeht, um die aktuellen Athleten nicht unter Generalverdacht zu stellen und zu schützen. Souverän ist bestimmt nicht Namen zu verheimlichen, sich wage zu äußern und sich äußerst bedeckt zu geben. Ich bin der Meinung, wir brauchen jemanden, der öffentlich ein Machtwort spricht. Der ehrlich und offen die Vergangenheit behandelt und sich im gleichen Atemzug vor unsere heutigen Athleten stellt und klarmacht, dass diese mit den damaligen Machenschaften nichts zu tun haben. Ich würde mich freuen, wenn endlich jemand mal den Mut hat auch unangenehme Wahrheiten einmal auszusprechen.

Nun kommt in der heutigen Berichterstattung dazu, dass natürlich extrem auf die derzeitigen positiven Doping-Ergebnisse eingegangen wird. Das ist klar und verständlich und muss AUCH passieren. Aber es ist nicht im Sinne des Sports und einem Umgang mit der Dopingproblematik, wenn in jedem zweiten Satz jede überdurchschnittliche Leistung angezweifelt wird. Dann wird jede freie Minute genutzt, um sogenannte Experten zu Rate zu ziehen. Auch hier ist nichts falsches daran, aber wenn diese von Studien berichten, die von 25-50 Prozent der Deutschen Topsportler sprechen, die unerlaubt "nachhelfen" würden, dann platzt mir fast der Kragen. Auch wenn meine Freundin Nadja und ich in diesem Jahr nicht zur Nationalmannschaft gehören, kann man ja bei 50 Prozent nun davon ausgehen, dass mindestens einer von uns beiden bei WM oder EM gedopt an den Start gegangen ist. Solche Aussagen sind absolut lächerlich und haltlos.

Die Medien funktionieren für den "normalen" Fernsehzuschauer als absolute Meinungsbilder. Am Ende bleibt bei den Menschen eben einfach nur "50 Prozent" hängen. Natürlich fragen sie nicht nach der wirklichen Glaubwürdigkeit dieser Studien. Und daraus entsteht dann eine Stimmung. So gesehen gestern nach dem ersten Tag der Zehnkämpfer, als diverse Menschen den Erfolg der deutschen Zehnkämpfer mit Doping erklärten oder auf jeden Fall das "Sauberimage" klar in Frage stellten. Ich kann natürlich für keinen Athleten die Hand ins Feuer legen, aber DAS soll jetzt unsere Freude am Sport sein? Auf der einen Seite auf die Sportler einhauen, wenn sie die Topleistung beim Höhepunkt nicht bringen und auf der anderen Seite (auch von den Fernsehmoderatoren aus) bei einer Topleistung zum Saisonhöhepunkt diese sofort in Frage stellen.

Da lernt man als Athlet ja nur, dass so oder so man am Ende wie der Depp aus der Wäsche guckt. Und die sagenumwobene Unschuldsvermutung und damit verbunden auch die Freude an genialen Leistungen verkommt immer mehr zur Farce, wenn damit eigentlich gemeint ist "Na ja Leute ihr wisst ja selber wie es läuft!". Und das beziehe ich nicht nur auf Jamaikanische Sprinter, das wurde auch schon in Verbindung mit deutschen Athleten geäußert.

Ich liebe Sport und liebe die Leichtathletik. Das bedeutet nicht, dass ich blind bin. Aber es bedeutet vor allen Dingen, dass ich Wettkämpfe wie den Zehnkampf in Moskau genieße, wenn nach einer langen Leidenszeit ein Athlet alle Verletzungen und Selbstzweifel besiegt und einen mehr als grandiosen Wettkampf abliefert. Bravo Michael Schrader!

Und wir alle sollten uns Fragen, ob es in Ordnung ist, so eine Leistung nach so einer schwierigen Zeit sofort unter Generalverdacht zu stellen. Da sollte unsere Sensationsgier vielleicht ein wenig der puren Freude und dem Nationalstolz hinten anstehen, denn ihr wisst ja: Ohne positive Probe gilt die Unschuldsvermutung!

Never stop moving forward!


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke

der Alte hat gesagt…

Respekt!!!
Solch ein Beitrag gehört verbreitet.