Samstag, 28. Januar 2012

Wir leben, wir lieben, und wir fangen gerade erst an!

Nun sitze ich wieder hier und denke ich fühle mich irgendwie so:



aber in Wahrheit fühle ich mich eher so:



Aber nun mal der Reihe nach. Gestern bin ich in Chemnitz also an den Start gegangen. Und wie soll ich es anders sagen, es war ein guter Tag. Der Vorlauf verlief noch durchwachsen, denn nach einem ziemlich verpenntem Start und einer umgetretenen zweiten Hürde konnte ich meinen Vorlauf in 7,79 sek. gewinnen. Das Entscheidende war nicht der Lauf oder die Zeit, sondern vielmehr, dass ich die Chance gesehen habe die sich mir bot, denn ich wusste, dass ich locker eine Zehntel schneller laufen kann. Und so war ich voll motiviert für das Finale. Ausserdem, kann ich es fast als Premiere bezeichnen, dass ich hintenheraus mal ein Rennen für mich entschieden habe! Geil!

Das Finale, dann gestaltete sich zunächst etwas nervig, denn wir mussten uns, nachdem wir uns eigentlich schon fertig gemacht hatten, nochmal wieder anziehen , denn es gab Probleme mit der Zeitnahme, aber da kam mir das Rennen aus Ulm 2009 in den Sinn, wo es 4 oder 5 Startversuche gab und da dachte ich mir "Das kann ja jetzt nur gut werden"!;) So wurde es dann auch. Nach einer guten Reaktion aus dem Block, habe ich endlich einmal das umgesetzt, was wir im Training erarbeitet hatten. ich habe mich richtig gut getroffen in den ersten 3-4 Schritten und so habe ich eine hohe Geschwindigkeit mit der richtigen Distanz in die erste Hürde bekommen, das war für ich entscheidend. Nachdem ich im Vorlauf noch in die zweite Hürde gelaufen war, war ich nun bei der zweiten Hürde etwas zu vorsichtig und ich segelte nach einem etwas gestemmten Stütz vor der Hürde ziemlich ab und bekam nicht richtig Druck in die Hürde. Natürlich habe ich das bemerkt und deswegen ganz schnell den Kopf ausgestellt um einfach mal Vollgas zu geben. Das gelang auch wirklich gut und bis auf den Auslauf, der etwas suboptimal war konnte ich mich wirklich gut entfalten! So standen am Ende 7,64 sek. zu Buche und was soll ich sagen: Neue persönliche Bestzeit, neuer Hamburger Rekord, Hallen WM Norm und deutsche Jahresbestzeit. Reicht oder? ;)

Beim Aufwärmen habe ich noch gemerkt, dass ich noch nicht zu 100 Prozent da bin wo ich hin kann, aber das sollte für mich keine Rolle spielen. Ich habe endlich das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Spaß haben am Wettkampf und alles geben und keine Angst vor der eigenen Leistung haben. Das waren die Schlüssel für mich zum Sieg und zu der neuen persönlichen Bestzeit.

Bestzeit! Ja geil! Es gab einige Momente in den letzten 1,5 Jahren wo ich dachte, dass ich vielleicht nie mehr schneller laufen kann als wie bisher, und ich habe mir vorgeworfen diese Momente nicht genug gelebt zu haben. Und diesen Teufelskreis der Selbstzweifel und negativen Emotionen habe ich jetzt durchbrochen! Was für ein Schritt. Ohne selbstverliebt zu klingen will ich einfach auch mal sagen dürfen, dass ich auf mich selbst stolz bin, dass ich mich aus diesem Tief und dieser "Scheißzeit" rausgearbeitet habe und jetzt schneller denn je bin!

Rausgearbeitet! Gutes Stichwort! Das macht man nie alleine! Und das will ich hier einfach mal sagen, denn jeder glaubt immer an diesen Individualsportler, den es aber einfach nicht gibt. Ich will mich bei meinem ganzen Team bedanken, welches nie aufgehört hat an mich zu glauben und mich zu unterstützen. Meine Freundin, mein coach und Freund, meine Trainingsgruppe, Meine Ärzte (Herr Siekmann und Herr Carrero), meine Physios, meine Sponsoren, mein Verein und natürlich alle meine Freunde! Ich hoffe ich kann euch auf diesem Weg nur im Ansatz zeigen, was ihr mir gegeben habt und wie sehr ihr mir geholfen habt. ich hoffe, dass wenn ihr mich braucht, ich euch ein genau so guter Freund und Unterstützer sein kann!

Zum Schluss will ich euch noch ein Video mit auf den Weg geben. Dieses Video habe ich schonmal bei Facebook geposted. Damals war es aus der Enttäuschung der Niederlage heraus. Dieses Video hat mir in dieser Situation sehr geholfen, zu sehen und daran zu glauben, dass im Sport einfach alles dazugehört und Freud und Leid oft sehr nah beieinander liegen. Ich bin eigentlich in genau der gleichen Situation wie damals, nur das ich mich selber an einer anderen Stelle in diesem Video sehe!



Ich hatte mir vorgenommen jeden Erfolg wie nichts zweites auszukosten und zu genießen und genau das habe ich in Chemnitz getan. Ich habe meinen Emotionen auf der Bahn und abseits davon freien Lauf gelassen.

Wer jetzt denkt, dass sich das alles schon zu zufrieden anhört den kann ich beruhigen, denn wie eines meiner Lieblingszitate aus dem Film "10 items or less" sagt:

"Wir Leben, wir lieben und WIR FANGEN GERADE ERST AN!"

Never stop moving forward!

3 Kommentare:

Maddis hat gesagt…

Glückwunsch Helge! Starke Vorstellung!

Anonym hat gesagt…

Irgendwann musste es einfach raus!!!

Petra hat gesagt…

"Respekt"
Da geht noch was 2012.

Just Do It Now !!!