TILT ist ein Begriff aus dem Pokern. Man ist TILT, wenn man nicht in der Lage ist eine vergangene Runde vergangen zu lassen! Ein Spieler spielt eine Hand und verliert diese entweder sehr ärgerlich oder er verliert viel Geld dabei. Aus der Emotion herraus, aus dem Ärger herraus, spielt er dann auch die nächste Hand oder Runde. Er geht TILT. Er spielt nicht mehr gut, lässt sich von den Emotionen leiten und verliert meistens noch viel mehr als in der Hand zuvor. Man kann sich natürlich über einschlechtes Spiel ärgern, aber man muss das danach wieder vergessen und klaren Verstandes in die nächste Hand gehen.
Ihr fragt euch was das jetzt mit mir zu tun hat? Ich war heute TILT, aber sowas von! Man muss noch ergänzen, dass das meistens nicht von alleine passiert, sondern es gibt dann noch etwas anderes, was nichts mit dem Sport oder der Situation zu tun haben muss, und das führt eigentlich zu dieser Grundfrustration! So war es bei mir heute. Ich bin Heute morgen froh in den Tag gestartet um etwas wichtiges für mich abzuhaken. Etwas was mich schon seid Monaten beschäftigt und ich noch unbedingt vor dem nächsten Wochenende abhaken wollte! Also bin ich Heute morgen los und habe dann erfahren, dass es wegen einer Lapalie mal wieder nicht funktioniert und weiter hinausgezögert wird. Ich konnte an diesem Umstand leider nichts ändern in dieser Situation und musste unverrichteter Dinge von dannen ziehen. Was es war spielt hier keine Rolle, nur das das dann schonmal mich extrem genervt hat.
Dann kamen beim Training so ziemlich alle Faktoren zusammen, die das Fass zum überlaufen gebracht haben. Gut drauf, aber viel zu übermotiviert, viel zu voller Startbereich, extremer Geräuschpegel, leichtsinnige Fehler. So schaukelt sich das nach und nach auf bis man dann absolut Beratungresistent ist. Man kann nichts mehr annehmen, empfangen oder sonst irgendwas . Das Training ist eigentlich schon gelaufen, nur man will es nicht wahr haben. Ab diesem Zeitpunkt geht es nur noch bergab, denn man versucht nur noch mit mehr Aggressivität ein gutes Training zu erzwingen. Das geht natürlich nach hinten los und man erreicht genau das Gegenteil. Natürlich spielen dabei wieder auch einige andere Sachen eine Rolle. Letztes Training vor dem Wettkampf, nachdem der erste eher bescheiden war, man will sich Sicherheit holen, etc. . Eigentlich sollte man denken, dass ich alt und erfahren genug sein sollte um nicht mehr blind in diese Situationen zu laufen. Falsch gedacht, denn manchmal braucht man genau das um wieder klar zu sehen! Dadurch erkennt man das "Wie" und kommt wieder weg von dem "Was". Ich sehe jetzt wieder klarer "WIE" ich meine Ziele erreichen muss, nämlich in erster Linie "WIE" ich Laufe. Meine technischen Fähigkeiten, wie ich diese Umsetze und das ich sie auf den Punkt bringe. Ich muss weg kommen von dem "WAS" ich erreichen will. Immer nur an die Zeit zu denken oder an den Platz, versperrt dir die Sicht auf das "Wie" und führt dich über ein quasi panisches "Ich muss jetzt schnell laufen" in einen Lauf der schneller vergeigt ist als du es dir vorstellen kannst. Man ist planlos, denn man sieht nicht den Weg zum Ziel und was man dafür machen muss, sondern nur das Ziel und versucht es irgendwie zu erreichen.
Das war wichtig für mich. Denn jetzt bin ich wieder auf dem Boden und sehe ganz klar meinen ersten Schritt. In Luxemburg am Samstag Abend habe ich jetzt wieder einmal die Chance einen Satz umzusetzen, den ich hier schon öfter gebraucht habe:
"Manchmal muss man erst einen Schritt zurück machen um zwei nach vorne zu gehen!"
3 Kommentare:
weise worte!
du bist weiter als du denkst!
Übrigens spricht man von TILT auch beim Spielen am Flipperautomaten (selbst leidvoll öfter erlebt), nämlich wenn man das Gerät zu heftig bearbeitet - aus Frust oder auch Lust. Dann schaltet sich die Kiste einfach ab und man steht blöd da. Tja.....
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